Klinikhygiene

In einem Akutkrankenhaus ist die effektive Prävention von Infektionen in nahezu allen Bereichen der Patientenversorgung ein wesentlicher Bestandteil der Behandlungsqualität. Daher räumt das Klinikum Fürstenfeldbruck der umfassenden Sicherung der klinischen Hygiene einen hohen Stellenwert ein.

Unterstützt von einer regelmäßig tagenden Hygienekommission» nimmt sich ein speziell geschultes Hygieneteam» der Aufgabe an, Hygienestandards» nach aktuellem medizinischen Wissensstand konsequent in allen Bereichen unseres Hauses umzusetzen.

Zu den vielschichtigen Maßnahmen im Zuge unserer systematischen Klinikhygiene gehört neben Fortbildungsangeboten, Beratung und Qualitätskontrolle auch die intensive Zusammenarbeit mit dem lokalen Gesundheitsamt.

Darüber hinaus haben wir ein Antibiotikamanagement» etabliert, um die Effizienz der Antibiotikatherapien zu steigern und das Risiko von Resistenzbildungen zu verringern.

Aufgaben

Sterilgutaufbereitung

Unser Hygieneteam ist in allen Bereichen des Klinikums und des Seniorenheims Jesenwang tätig.
Zum Aufgabenspektrum gehören:

              • Aktualisierung des klinikinternen Hygienestandards nach dem aktuellen medizinischen Wissenstand
              • Beratung der Abteilungen des Klinikums in speziellen Fragen der Infektionsprävention und bei der Anwendung von Antibiotika
              • Unterstützung der Mitarbeiter bei der richtigen Anwendung der Maßnahmen zum Infektionsschutz bei der Patientenversorgung
              • Durchführung von Qualitätskontrollen
              • Organisation der regelmäßig stattfindenden Hygienekommissionssitzungen
              • Erfassung und statistische Auswertung von Infektionserkrankungen (Surveillance) und von resistenten Erregern (§ 23 Infektionsschutzgesetz)
              • Personalschutz in Zusammenarbeit mit der Betriebärztin
              • Fortbildungen für alle in der Patientenversorgung beteiligten Berufsgruppen
              • Fortbildungen für Arztpraxen, Altenheime und Rettungsdienst
              • Beratung der Klinikumsleitung bei baulichen Maßnahmen
              • Zusammenarbeit mit dem technischen Dienst (Trinkwasserqualität, raumlufttechnische Anlagen)
              • Erstellung von Reinigungs- und Desinfektionsplänen für unsere Küche sowie mikrobiologische Prüfung der Geschirraufbereitung
              • Kooperation mit dem Gesundheitsamt
              • Sterilgutaufbereitung (Erstellung der Aufbereitungsstandards, Validierung der Prozesse, Qualitätskontrollen)

Hygienestandards

Ignaz Semmelweis Federzeichnung

Ignaz Semmelweis (hier eine Federzeichnung von Jeno Dopy, 1860) wies im Jahr 1848 die Bedeutung der Händehygiene bei der Patientenversorgung nach. Seine Erfolge wurden damals nicht anerkannt, er wurde deswegen sogar angefeindet.

Basis unserer Leitlinien sind Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert-Koch-Institut und sämtliche gesetzlichen Vorgaben, die den Bereich des Infektionsschutzes bei der Patientenversorgung betreffen. Wir legen besonderen Wert darauf, unsere Standards regelmäßig nach den neuesten wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen zu aktualisieren („Evidence-based Medicine“).

Die Hygienestandards liegen an allen Behandlungsplätzen des Klinikums in Form eines Hygieneordners bereit. Alle Mitarbeiter haben außerdem Zugriff auf die Online-Version der Leitlinien in unserem klinikinternen Intranet. Die Hygienestandards enthalten Vorgaben für alle Maßnahmen, die zur Vermeidung von Infektionskrankheiten in unserem Klinikum beitragen:

  • Basishygiene (Händehygiene!)
  • Verhalten im Operationsbereich
  • Infektionsprävention bei bei allen gängigen medizinischen Maßnahmen am Patienten
  • Spezifische Verhaltensregeln für einzelne übertragbare Erkrankungen incl. eventueller Isolierungsmaßnahmen
  • Aufbereitung von Medizinprodukten
  • Differenzierte Reinigungs- und Desinfektionspläne für die jeweiligen Bereiche des Klinikums
  • Ablauforganisation für den Fall des gehäuften Auftretens von Infektionskrankheiten

Die Händehygiene ist dabei die wichtigste Maßnahme zur Verhütung der Infektionsübertragung. Daher beteiligen wir uns auch an Initiativen wie der „Aktion Saubere Hände“

Antibiotikamanagement

Weltweit zunehmende resistente Erreger führen seit ca. 20 Jahren zu einem Wirkungsverlust der verfügbaren Antibiotika. Seit dem Jahr 2001 existiert im Klinikum Fürstenfeldbruck daher ein spezielles Antibiotikamanagement. Auf Grundlage allgemein anerkannter Therapieempfehlungen haben wir für unser Klinikum Leitlinien für die antibiotische Behandlung der gängigsten Infektionserkrankungen aufgestellt. Diese Standards werden regelmäßig auf Basis des aktuellen medizinischen Wissenstands und der landesweiten und innerklinischen Resistenzsituation aktualisiert.

Ziel ist eine maximal effektive Therapie bei gleichzeitiger Verhinderung der Entstehung von Resistenzen.

Sechs Ärzte haben daher spezielle Zusatzqualifikationen im Bereich des Antibiotic-Stewardship (ABS) erworben:

  • Dr. Hermann Schubert, leitender Oberarzt der Anästhesieabteilung, Leiter des ABS-Teams – ABS-Experte
  • Dr. Florian Weis, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Operative Intensivmedizin – ABS-Experte
  • Dr. Andreas Gärtner, Oberarzt in der Anästhesieabteilung, Leiter der Operativen Intensivstation – ABS-Experte
  • Dr. Franz Buchner, Oberarzt in der Abteilung für Kardiologie und Pneumologie – ABS-Experte
  • Dr. Helmut Novotny, Leitender Oberarzt in der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie – ABS-Beauftragter

Um alle Beteiligten für den rationalen Umgang mit Antibiotika zu sensibilisieren, haben wir außerdem die Brucker Antibiotika-Resistenz-Intitative mit ins Leben gerufen.
Mehr Infos dazu finden Sie auf der BARI-Website.

  • Antibiotikatherapie nur bei bakteriellen Infekten (z.B. nicht bei viralen grippalen Infekten)
  • Erregernachweis anstreben
  • Antibiotikum nach wahrscheinlichem Infektionsort und/oder Erreger und Vorerkrankungen des Patienten auswählen
  • Kein Breitspektrum-Antibiotikum, wenn „schmaler“ wirksame Antibiotika effektiv sind
  • Nach Erhalt des Resistenzmusters wenn möglich Umstellung von einem Breitspektrum-Antibiotikum auf ein „schmal“ wirksames Antibiotikum
  • Optimale Therapiedauer – sowohl zu kurze als auch zu lange Verabreichungen führen zu Resistenzen
  • Bei schweren Infektionen sofortige, kalkulierte Antibiotikatherapie

Kooperation mit dem örtlichen Gesundheitsamt

Eine effiziente Klinikhygiene macht eine enge Zusammenarbeit mit dem zuständigen Gesundheitsamt notwendig. Situationen mit gehäuften Infektionserkrankungen in der Bevölkerung (z.B. Covid-19, Influenza, Masern) stellen eine Herausforderung für das Klinikum dar und können nur durch die Kooperation mit dem Gesundheitsamt und anderen externen medizinischen Leistungserbringern (niedergelassene Ärzte, Altenheime, Rettungsdienst) bewältigt werden. Bei innerklinischen Problemstellungen profitiert unser Klinikum seit Jahren von der raschen und praxisnahen Unterstützung durch die Kollegen des Gesundheitsamtes.

Das Gesundheitsamt führt jährlich eine Routinebegehung in unserem Klinikum durch.

Kontakt
Gesundheitsamt Fürstenfeldbruck
Leitung: Dr. Lorenz Weigl
gesundheitsamt@lra-ffb.de

Unser Team

Die organisatorischen Strukturen unserer Klinikhygiene werden den aktuellen Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention  (KRINKO) gerecht und erfüllen die Anforderungen der bayerischen Hygieneverordnung.

Als beratende Krankenhaushygienikerin ist mit Frau Dr. Béatrice Grabein eine führende Hygieneexpertin Deutschlands für das Klinikum Fürstenfeldbruck tätig.

Die Hygienekommission ist das „gesetzgebende Organ“ der Klinikhygiene: Unter Vorsitz des Ärztlichen Direktors werden aktuelle hygienische Brennpunkte geklärt und Änderungen der Hygienestandards verabschiedet. Die Hygienekommission tagt geplant zweimal jährlich, bei Bedarf häufiger.

Dr. Béatrice Grabein

Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie
Weiterbildung in Antibiotic Stewardship (ABS-Expertin)
Leitende Ärztin der Stabstelle Klinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Klinikum der Universität München

Alexandra Müller

Hygienefachkraft

Katarzyna Maziak

Hygienefachkraft (i. W.)

Dr. Hermann Schubert

Hygienebeauftragter Arzt
ABS-Experte
Leitender Oberarzt der Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin
Pandemiebeauftragter

Tim Link

Hygienebeauftragter Arzt
Facharzt für Anästhesie, Zusatzbezeichnung Notfallmedizin
Leitender Notarzt

 
Dr. Franz-Xaver Buchner

Hygienebeauftragter Arzt
ABS-Experte
Facharzt für Innere Medizin
und Kardiologie
Internistische Intensivmedizin

 
Dr. med. Andreas Gärtner
Dr. Andreas Gärtner

Hygienebeauftragter Arzt
ABS-Experte
Facharzt für Anästhesiologie, Zusatzbezeichnungen: Intensivmedizin und Notfallmedizin
Leiter der Operativen Intensivstation

 

Kontakt und Information

  • 08141/99-4805

  • hygiene@klinikum-ffb.de