Diagnostische und interventionelle Radiologie: Exakte Einblicke in den menschlichen Körper

Von der herkömmlichen Röntgenuntersuchung und Sonographie unter Einsatz von Ultraschallgeräten über anspruchsvolle Gefäßdarstellungen mittels Angiographie bis hin zur hochpräzisen Bildgebung durch Computertomographie und Magnetresonanz- bzw. Kernspintomographie, die ohne Strahlenbelastung auskommt – am Klinikum Fürstenfeldbruck kommt die gesamte Bandbreite fortschrittlicher Verfahren der medizinischen Bildgebung zum Einsatz.

In ihrer Schnittstellenfunktion ist die Abteilung Radiologie eng in die Diagnostik- und Therapieabläufe der weiteren Fachbereiche im Klinikum eingebunden und arbeitet auch intensiv mit niedergelassenen Ärzten zusammen. Die Bündelung der Kompetenzen von Radiologen und weiteren medizinischen Fachdisziplinen kommt den unterschiedlichsten Patientengruppen zugute wie die folgenden Beispiele zeigen.

Untersuchungen bei Verdacht auf Brustkrebs

Bei der Abklärung der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen, dem Brustkrebs (Mammakarzinom), und zum Ausschluss eines bösartigen Tumors der Brust arbeiten Gynäkologen und Radiologen eng zusammen. Neben der röntgenbasierten Mammographie werden heutzutage weitere bildgebende Verfahren zur Diagnostik von Brustkrebs eingesetzt. Dazu gehören die Ultraschalluntersuchung wie auch die Magnetresonanztomographie (MRT) der Brust. Im Klinikum sind alle in Frage kommenden bildgebenden Verfahren auf hohem technischem Niveau verfügbar.

Werden im Zuge der Untersuchungen verdächtige Veränderungen wie etwa Knoten oder sonstige Auffälligkeiten entdeckt, dient die bildgestützte Entnahme von Gewebeproben der weiterführenden Abklärung. Für diese sogenannte Biopsie gibt es unterschiedliche Methoden: Die meist mit Ultraschall kontrollierte „Stanzbiopsie“ bietet sich an bei tastbaren bzw. in der Mammographie oder der Sonographie gut sichtbaren Veränderungen.

Die „Vakuum-Saugbiopsie“ ist ein Verfahren, bei dem größere Proben aus Tumor-verdächtigen Arealen mit Mikrokalk entnommen werden, bei denen kein eigentlicher Herd sichtbar ist. Grundsätzlich können beide Biopsieverfahren sonographisch gestützt, mammographisch geführt oder MRT-gestützt durchgeführt werden.

Sichere Diagnostik und schonende Therapie bei Herz- und Gefäßerkrankungen

Auch bei der Untersuchung und Behandlung von Patienten mit unterschied-lichen Herz-Kreislauf- oder Gefäßerkrankungen kommt der radiologischen Abteilung am Klinikum eine wichtige Funktion zu. Welches bildgebende Verfahren für welchen Patienten und welche(s) Krankheitsbild bzw. Verdachtsdiagnose sinnvoll ist, entscheiden die Radiologen gemeinsam mit den Kardiologen oder weiteren Fachärzten.

Magnetresonanztomographie

Für die anspruchsvolle Magnetresonanztomographie (MRT) des Herzens verfügt das Klinikum Fürstenfeldbruck über eine leistungsstarke Geräteausstattung, die kontinuierlich technisch aktualisiert wird. Diese erlaubt es, verschiedene Untersuchungsabschnitte beliebig miteinander zu kombinieren. So kann die kardiale MRT u. a. genaue Auskunft über die Pumpfunktion, die Durchblutung oder Aussehen und Form des Herzgewebes geben. Ebenso können Flussmessungen über den Herzklappen und in den großen Gefäßen wie auch eine Vitalitätsuntersuchung zum direkten bildgebenden Nachweis und zur detaillierten Darstellung eines Herzinfarktes durchgeführt werden.

Für hochauflösende und schnell verfügbare Aufnahmen sorgen intelligente Beschleunigungstechniken und parallele Bildgebung. Eingesetzt wird die kardiale MRT zur Abklärung von Herzmuskelentzündungen, bei unklarer Erkrankung des Herzmuskels, angeborenen Herzerkrankungen, Verdacht auf Herztumoren sowie bei zahlreichen weiteren Fragestellungen rund um koronare Herzerkrankungen. „Allerdings kann das Verfahren eine Herzkatheteruntersuchung nicht ersetzen, vielmehr liefert es wertvolle zusätzliche Informationen“, betont Prof. Huber.

Computertomographie

In der kardiologischen Diagnostik kommt heute auch vermehrt die Computertomographie (CT) zum Einsatz. Die Herz-CT bewährt sich insbesondere bei der Risikoabschätzung für koronare Herzkrankheiten durch Koronarkalk-Messungen. Dabei wird das Herz ohne Kontrastmittel mit sehr niedriger Röntgendosis aufgenommen. Mit Hilfe eines fein aufgeschlüsselten Klassifizierungssystems wird dann bestimmt, wie stark die Herzkranzgefäße, die das Herz mit Sauerstoff versorgen, verkalkt sind. Je höher der Wert der Verkalkung der Koronararterien, desto größer ist das Risiko des untersuchten Patienten, in den darauffolgenden zehn Jahren ein kardiales Ereignis wie einen Herzinfarkt zu erleiden. Hilfreich kann eine Herz-CT auch für die Einschätzung des Risikos für eine kardiale Komplikation bei verschiedenen Operationen anderer Organe sein.

CT-Angiographie

Für den Ausschluss einer koronaren Herzerkrankung bei Patienten mit niedriger oder allenfalls mittlerer Wahrscheinlichkeit, am Herz erkrankt zu sein, bietet sich die Koronar-CT-Angiographie an. Bei diesem Verfahren, dessen Durchführung einen Computertomographen neuester Bauart erfordert, wird unter Einsatz von Kontrastmitteln das blutdurchflossene Innere der Arterien hochauflösend dargestellt. Dabei setzen die Radiologen spezielle Techniken ein, um die Belastung der Patienten mit Röntgenstrahlen möglichst gering zu halten.

Digitale Subtraktionsangiographie

Zur aussagekräftigen Darstellung von Blutgefäßen eignet sich weiterhin die digitale Subtraktionsangiographie. Mit minimalinvasivem Zugang, meist über die Leistenarterie, ermöglicht dieses Verfahren nicht nur die diagnostische Darstellung, sondern auch die Katheter-gestützte Behandlung von krankhaft verengten oder auch erweiterten Blutgefäßen. Alternativ zur offenen gefäßchirurgischen Operation lassen sich beide Gefäßerkrankungen auch minimalinvasiv über eine sogenannte endovaskuläre Therapie innerhalb der Gefäße behandeln. Der relativ kleine Zugang zum arteriellen Gefäßsystem erfolgt hierbei über die Punktion einer Arterie. Bei dieser Art von „Schlüssellochoperation“ arbeiten die Radiologen Hand in Hand mit den Gefäßchirurgen des Klinikums.

Unter Einsatz bildgebender Verfahren sind auch bösartige Erkrankungen wie zum Beispiel Tumorerkrankungen der Leber minimalinvasiv behandelbar. Das Leberzellkarzinom lässt sich häufig durch die Katheter-gestützte Gabe von Medikamenten in einem stabilen Zustand halten. Die minimalinvasive Therapie dieser Tumorerkrankungen erfolgt in enger Kooperation mit dem Fachbereich Gastroenterologie und Onkologie des Klinikums.

Prof. Dr. med. Armin Huber ist seit Juli 2017 Chefarzt der Abteilung für Radio­logie im Klinikum Fürstenfeldbruck. Der 47-jährige Facharzt für Diagnostische Radiologie arbeitete zuletzt als Geschäftsführender Oberarzt am Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie des Klinikums rechts der Isar der TUM. Zuvor war er langjährig am Institut für Radiologie des Klinikums der LMU, Campus Großhadern tätig, wo er die Facharztausbildung absolvierte und im Bereich der kardiovaskulären Bildgebung habilitierte.

Als zertifizierter interventioneller Radiologe verfügt er über besondere Kompetenzen in der revaskularisierenden endovaskulären Therapie, die der Verbesserung der Durchströmung der verengten bzw. verschlossenen Gefäße dient, sowie in der interventionellen Therapie bei Tumorerkrankungen. In seiner Leitungsfunktion am Klinikum wird er von einem sechsköpfigen Ärzteteam sowie speziell ausgebildeten medizinisch-technischen Radiologie­-assistenten unterstützt.