Schlaganfallrisiko Halsschlagader!

Verengungen frühzeitig erkennen und behandeln kann Leben retten

Flüchtige Sehstörungen, Sprachstörungen oder Lähmungen an Armen und Beinen – all diese Warnsymptome können auf eine Mangeldurchblutung des Gehirns infolge einer Carotisstenose hinweisen. Treten solche vorübergehenden Beschwerden auf, ist eine rasche medizinische Abklärung unbedingt erforderlich.

Der Schlaganfall ist unter den Herz-Kreislauferkrankungen nach dem Herzinfarkt die zweithäufigste Todesursache. Selbst wenn die Betroffenen überleben, sind oft Behinderung und Pflegebedürftigkeit die Folge. Bei nahezu jedem sechsten unter den rund 200.000 Menschen, die in Deutschland pro Jahr einen Schlaganfall erleiden, ist der Auslöser eine arteriosklerotische Verengung (med. Stenose) der vorderen Halsschlagader (med. Arteria Carotis).

Die beiden Schlagadern links und rechts am Hals sind die Hauptversorgungsleitungen für das Gehirn. Ungesunde Lebensweise oder auch genetische Veranlagung können dazu führen, dass sich diese Blutgefäße durch Kalk- und Fettablagerungen verengen. Die bedrohliche Folge: Die Blutzufuhr ins Gehirn gerät ins Stocken. Darüber hinaus können Anteile der erkrankten Gefäßwand oder Gerinnsel mit dem Blutstrom ins Gehirn verschleppt werden und dort zum Verschluss wichtiger Blutgefäße führen.

Ungefährliche und schmerzfreie Untersuchung

Besonders Patienten mit starken Verengungen der Halsschlagader sind sehr gefährdet, umso mehr, wenn sie bereits einen „kleinen“ Schlaganfall erlitten haben.

Treten Alarmsignale wie etwa flüchtige Seh- und Sprachstörungen, kurzzeitiges „Taubheitsgefühl“ oder Lähmungen der Arme und Beine auf, müssen diese dringend ärztlich abgeklärt werden. Mit dem Ultraschall können heute völlig ungefährlich und schmerzfrei Verkalkungen und Einengungen der Halsgefäße festgestellt und beurteilt werden. Manchmal ist zusätzlich eine Röntgendarstellung erforderlich.

Ist die Verengung noch nicht so stark, ist eine medikamentöse Therapie meist ausreichend. Von ganz entscheidender Bedeutung ist es dabei, auch die Risikofaktoren für diese Erkrankung (s. Infobox) mit zu behandeln und im weiteren Verlauf regelmäßige Ultraschallkontrollen durchzuführen.

Schonende und risikoarme Operation

Wird eine höhergradige Verengung festgestellt und sind schon Warnsymptome aufgetreten, dann ist eine Operation an der Halsschlagader angezeigt. Ansonsten droht ein kompletter Schlaganfall. Eine solche Operation der Halsschlagader erfolgt heute meist in einer ultraschallgesteuerten örtlichen Betäubung der Halsseite. Die Besonderheit dabei ist, dass der Patient während des gesamten Eingriffes wach bleibt und dadurch die Gehirntätigkeit lückenlos und zuverlässig überwacht werden kann. Die Halschlagader wird dann über einen kleinen Schnitt am Hals freigelegt. Anschließend kann die Engstelle ausgeschält werden. Je nach Befund wird ein kleiner „Flicken“ (Patchplastik) in die Schlagader eingenäht oder die Schlagader direkt vernäht. Schonend und risikoarm können so die Engstellen beseitigt und die normalen Gefäßverhältnisse wieder hergestellt werden. Der stationäre Aufenthalt in der Klinik beträgt nur wenige Tage.

Qualifizierte Behandlung durch Erfahrung und Vernetzung

Für Eingriffe an der Halsschlagader ist das Klinikum Fürstenfeldbruck dank langjähriger Erfahrung kompetent aufgestellt. Dabei profitieren behandlungsbedürftige Patienten von der engen interdisziplinären Kooperation der Experten für Gefäßchirurgie mit dem Fachbereich Anästhesie und operative Intensivmedizin sowie dem Fachbereich Neurologie , wo auch eine spezialisierte Schlaganfallstation bereit steht. Für den hohen Qualitätsanspruch spricht nicht zuletzt die Tatsache, dass sämtliche Eingriffe auch einer externen Qualitätssicherung der Bundesstelle für Qualitätssicherung (BQS) unterliegen.

Autor des Beitrags: Dr. med. univ. Kurt Dejori, Chefarzt Gefäßchirurgie

Risikofaktoren für Verengungen der Halsschlagader

  • Fortgeschrittenes Alter
  • Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Rauchen
  • Erhöhte Blutfette