Das Herz gesund erhalten: Blutdruck, Blutzucker und Blutfette unter Kontrolle
Arteriosklerose und Bluthochdruck führen häufig zu schwerwiegenden Erkrankungen des Herzens. Daher ist es sinnvoll, das Problem mit vorbeugenden Maßnahmen, lange bevor sich erkennbare Erkrankungen einstellen, an der Wurzel zu packen. Konsequent durchgeführt lassen sich durch gezielte Prävention teils schwere und bedrohliche Erkrankungen wirkungsvoll verhindern.
Die wesentlichen Auslöser oder begünstigenden Risikofaktoren der Arteriosklerose sind erhöhtes Cholesterin im Blut, Bluthochdruck, Diabetes, Nikotinkonsum sowie eine erbliche Belastung.
Patienten fällt es nicht selten schwer, die heutige Informationsfülle zur Vermeidung von Herzerkrankungen zu überblicken. Sie sind konfrontiert mit einer Vielzahl unterschiedlicher und mitunter widersprüchlicher Empfehlungen in den verschiedenen Medien. Dabei verfügen nicht alle Autoren über eine hinreichende Qualifizierung, um bei diesem sensiblen Thema seriöse Ratschläge erteilen zu können und manchmal verbergen sich hinter vordergründig gutgemeinten Tipps sogar marktwirtschaftliche Interessen. Eine empfehlenswerte Orientierungshilfe hingegen bieten die neuen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Diese beziehen sich auf international geprüfte wissenschaftliche Daten und sind von einem Gremium qualifizierter Wissenschaftler verfasst. Im Internet stehen diese Empfehlungen zur Vorbeugung von Herz- und Kreislauferkrankungen zum Herunterladen bereit unter http://leitlinien.dgk.org/
Blutdruckmessungen geben wichtige Hinweise
Hinsichtlich des Blutdrucks sollten die Umgebungsbedingungen während der Messung beachtet werden. Ein in der Arztpraxis gemessener Blutdruck wird üblicherweise etwas höher sein als ein Messergebnis in entspannter Situation zuhause. Als Orientierung gilt: Ein in körperlicher Ruhe gemessener Blutdruck im Krankenhaus oder in einer Arztpraxis sollte Werte von 140/90 mmHg nicht überschreiten. Bei der Messung zuhause sind etwas niedrigere Werte, d.h. im oberen „systolischen“ Wert bis 130 mmHg, erstrebenswert. Ideal für eine zuverlässige Bewertung ist die 24-Stunden-Langzeitblutdruckmessung. Sie führt alle 30 Minuten automatisch eine Messung durch und erfasst damit ein exaktes Profil, beispielsweise auch Reaktionen auf stressige Arbeitsbedingungen.
Häufig ist es dem Einzelnen nicht möglich, seine Arbeit aus-reichend stressfrei zu gestalten. In diesen Fällen muss eine medikamentöse Blutdrucksenkung die negativen Folgen der Arbeitsbelastung abmildern. Jedoch empfiehlt es sich auch für diese Patientengruppe, den erhöhten Blutdruck nicht -ausschließlich medikamentös zu senken. Allgemeine Maßnahmen wie etwa die Kontrolle des Körpergewichtes und ausreichend Bewegung gelten als sehr effektiv. Sie erfordern zwar eine gewisse Disziplin, aber diese lohnt sich! Wesentlich einfacher ist es, die Kochsalzzufuhr in der Nahrung zu beschränken. Hierbei sollten fünf Gramm am Tag nicht überschritten werden.
Erhöhte Cholesterinwerte senken
Die Empfehlungen zur Therapie von Fettstoffwechselstörungen und erhöhten Cholesterinwerten richten sich nach einer Gesamteinschätzung der Risiken, die das Herz- und Gefäßssystem betreffen. Je mehr Risikofaktoren vorliegen, desto strenger sind die Richtwerte. Ein kompliziertes System, daher gilt: Für exakte Auskünfte zu den Richtwerten des LDL-Cholesterins sollte mit dem Arzt gesprochen werden. LDL-Cholesterin gilt als das „böse Cholesterin“, da erhöhte Serumkonzentrationen eine Gefäßverkalkung mit gefährlichen Folgen nach sich ziehen können. Vor einer medikamentösen Therapie stehen aber immer Anpassungen des Lebensstils: In erster Linie bedeutet dies Kontrolle des Körpergewichts und ausreichend sportliche Bewegung.
Bei der Betrachtung des Blutdrucks und der Blutfette wie auch bei Diabetes kommt dem Körpergewicht eine zentrale Bedeutung zu. Zur Berechnung eines idealen Körpergewichtes wird der Body-Mass-Index, kurz BMI, verwendet. Er ist leicht selbst zu errechnen: Körpergewicht in kg/(Körpergröße in m)2. Ideal sind Werte zwischen 22,5 bis 25 kg/m2.
Gewichtskontrolle und gesunde Ernährung
Mit der Kontrolle des Körpergewichtes hängen die Vorschläge zur gesunden Ernährung eng zusammen. Gesättigte Fettsäuren, besonders Transfettsäuren, sollten in der Nahrung eingeschränkt werden. Diese sind in gehärteten Fetten, Backfetten und Frittierölen besonders konzentriert enthalten. Daher ist bei Kartoffelchips, Pommes und Keksen Vorsicht geboten. Stattdessen sind Gemüse, Obst und Fisch eine sichere und gute Alternative.
Eine gute Stoffwechseleinstellung und bei Bedarf eine konsequente Therapie mit oralen Antidiabetika oder Insulin ist für Diabetiker unumgänglich. Die Qualität der Stoffwechseleinstellung wird über den HbA1c-Wert gemessen. Dieser Wert gibt ein Abbild der Blutzuckereinstellung über einen Zeitraum von mehreren Wochen. Umfassende Beobachtungsstudien zeigen, dass sich auch eine allzu strenge Einstellung der Blutzuckerwerte ungünstig auswirken kann. Zwar sind niedrige Blutzuckerwerte prognostisch günstig, jedoch steigt bei natürlicherweise schwankenden Werten das Risiko der Unterzuckerung, ein Zustand, der ernsthaft gefährlich werden kann! Die Zielwerte des HbA1c sollten daher unter 7 % liegen, eine weitere Senkung auf unter 6,5 % sollte jedoch nur erfolgen, wenn dies ohne das Risiko einer Unterzuckerung durchführbar ist. Diabetikern ist eine besondere Risikosituation für die Entwicklung von Gefäßerkrankungen wissenschaftlich belegt. Für die Betroffenen ist es hilfreich, intensiv an den bereits genannten Risikofaktoren anzusetzen.
Technische Therapieoptionen
Sollten sich dennnoch Krankheitserscheinungen einstellen, können eine Fülle technischer Therapieoptionen eingesetzt werden, um den Folgen einer Arteriosklerose am Herz oder eines Herzinfarktes effektiv entgegenzuwirken. Im Zentrum dieser Therapien stehen herzkatheterbasierte Techniken. Die aktuellen Neuentwicklungen im Bereich der Herzkathetertechnik kommen im Herzkatheterlabor des Klinikums Fürstenfeldbruck zum Einsatz. Moderne Gefäßstützen, sogenannte Stentsysteme der neuesten Generation, haben die Chancen zur -Wiedereröffnung eines verschlossenen Herzkranzgefäßes deutlich verbessert. Gefäßultraschall und Druckmessung im Herzkranzgefäß erhöhen die diagnostische Sicherheit zusätzlich.
Entscheidend für den Patienten aber bleibt, dass er bei Beschwerden, die auf eine Herzerkrankung hindeuten wie beispielsweise Druck in der Brust oder einer unerklärlichen Atemnot, rechtzeitig einen Arzt aufsucht. Im Klinikum Fürstenfeldbruck kann sehr rasch die notwendige Intervention erfolgen. Rechtzeitig eingesetzt können diese neuen Techniken ihren vollen Nutzen für den Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung bringen.