Für die weiterführende Notfallversorgung und -überwachung von Patientinnen und Patienten steht im Klinikum Fürstenfeldbruck seit Februar 2023 eine interdisziplinäre Beobachtungsstation für die Versorgung innerhalb der ersten 24 Stunden bereit. Die sechs Betten sind organisatorisch und räumlich an die Zentrale Notaufnahme (ZNA) angegliedert.

Mit dieser zusätzlichen Aufnahmestation erfüllt das Klinikum alle Voraussetzungen für die Einstufung in Stufe II innerhalb des dreigliedrigen Notfallstrukturen-Systems in Deutschland. Maßgeblich für die erfolgreiche Zertifizierung als Krankenhaus mit einer „Erweiterten Notfallversorgung“ waren zudem Kriterien, wie Anzahl und Ausrichtung der weiteren Fachabteilungen, Kapazitäten und Beatmungsmöglichkeiten der Intensivstation sowie eine umfassende notfallmedizinische Ausstattung und eine Hubschrauberlandestelle.

Medizinisch und organisatorisch sinnvoll

Drei freundlich gestaltete Zweibettzimmer und der Stationsraum der fachübergreifenden Beobachtungsstation sind nicht nur organisatorisch, sondern auch räumlich direkt an die ZNA angegliedert. Sie wird geleitet vom Chefarzt Dr. med. Marian Poetzsch, dem unter anderem die pflegerische Stationsleiterin Tatjana Bransteter zur Seite steht.

Beim Eintreffen der Notfallpatientinnen und -patienten muss das speziell ausgebildete ZNA-Ärzteteam im Bedarfsfall schnell lebensbedrohliche Symptome erkennen und eine akute Behandlung einleiten. Doch bei der Ersteinschätzung zeigen sich manchmal auch unspezifische Symptome, die es erschweren, zügig die richtige Erstdiagnose zu stellen, um die geeignete Fachabteilung hinzuziehen zu können.

Patienten mit solchen noch unklaren Befunden profitieren von der neu eingerichteten Beobachtungsstation. Nach der Aufnahme werden sie dort, meist über Nacht, beobachtet und ausführlich untersucht, so dass direkt anschließend eine passgenaue stationäre oder ambulante Weiterversorgung erfolgen kann.

Bei dieser kurzzeitigen, aber zielgerichteten Betreuung arbeitet das ZNA-Team eng zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen weiterer Fachrichtungen, die im Klinikum vertreten sind. „Wenn beispielsweise ein Patient mit nicht einfach zu klärenden Bauchschmerzen in die Beobachtungsstation aufgenommen wird, zieht das ZNA-Team aufgrund von Erfahrungswerten möglicherweise zunächst die Fachkompetenzen unserer Kollegen aus der Gastroenterologie hinzu. Ergibt die vertiefende Diagnostik jedoch schließlich eine Ursache aus einem anderen Fachgebiet, etwa eine akute Blinddarmentzündung, stehen unsere Spezialisten aus der Allgemein- und Visceralchirurgie sofort bereit und sorgen für eine konsequent auf den Behandlungsbedarf und die Patientenvoraussetzungen ausgerichtete Weiterversorgung“, erläutert ZNA-Chefarzt Dr. Marian Poetzsch die Vorzüge der fachübergreifenden Zusammenarbeit auf der Station.

Raus aus dem Notaufnahme-Stress!

In die neue Beobachtungsstation können derzeit etwa 100 Fälle im Monat für eine kurzzeitige stationäre Überwachung, Diagnostik und Behandlung aufgenommen werden. Die meisten Patienten empfinden diese personalisierte Versorgung im ruhigen Umfeld der speziellen Station als weitaus angenehmer als den zuvor üblichen Aufenthalt über mehrere Stunden in der ZNA, wo es oft hektisch zugeht.

„Mit der neuen Station hat unser Klinikum geeignete Voraussetzungen geschaffen, um Notfälle schon innerhalb von 24 Stunden mit hoher Sicherheit der „richtigen“ Fachabteilung zuzuordnen oder aber in eine passende ambulante Weiterbehandlung überzuleiten. Dies ist etwa bei der Hälfte der Fälle möglich. Und bei unseren stationär weiterversorgten Patienten zeigt sich, dass diese in der Regel kürzere Zeit in der behandelnden Fachabteilung verbringen müssen“, so Dr. Poetzsch. Mit Blick auf den deutlichen Mehrwert für die Patienten plant der Chefarzt bereits nächste Schritte zur Weiterentwicklung der Beobachtungsstation, etwa den Ausbau der Bettenkapazität und die Einrichtung einer Monitorzentrale zur optimalen Überwachung.

Zahlen & Fakten aus der ZNA

  • Die Zentrale Notaufnahme (ZNA) ist Anlaufstelle für Notfälle rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr.
  • Für rund 25.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr übernimmt die interdisziplinäre Notfallaufnahme die Erstversorgung.
  • Patientinnen und Patienten mit teils lebensbedrohlichen Erkrankungen oder Verletzungen erhalten hier zügig eine hochqualifizierte notfallmedizinische Erstversorgung, unabhängig davon, ob sie selbstständig, mit ärztlicher Einweisung oder mit dem Rettungsdienst eintreffen.
  • Für die Erstversorgung unter Wiederbelebungsbedingungen nach Unfall, Herzinfarkt oder Schlaganfall steht ein hochmodern ausgestatteter Schockraum bereit.
  • Etwa zwei Drittel der Notfälle wird mit Indikationen aus dem Fachbereich Unfallchirurgie aufgenommen. Als zertifiziertes regionales Traumazentrum im Netzwerk München-Oberbayern-Süd kann das Klinikum die Versorgung von Schwerverletzten auf höchstem Qualitätsniveau sicherstellen.
  • Auch Kinder jeden Alters erhalten eine unfallchirurgische Erstversorgung nach höchsten Standards.
  • Ein Drittel der Patienten benötigen eine Notfallversorgung aufgrund von internistisch-neurologischen sowie anderen Befunden.
  • Die Hälfte der Patienten wird anschließend stationär in einer der Fachabteilungen des Klinikums weiterbehandelt; die andere Hälfte kann ambulant weiterversorgt werden.
  • Das Klinikum ist zugelassen für das Verletztenartenverfahren (VAV) der Berufsgenossenschaften und hält die notwendigen Qualifikationen für das Durchgangsarztverfahren bei Arbeits- und Schulunfällen vor.