Schlaganfall – im Wettlauf mit der Zeit
Flüchtige Sehstörungen, Sprachstörungen oder eine Halbseitenlähmung – all diese Warnsymptome können auf eine Mangeldurchblutung des Gehirns, einen sog. Schlaganfall hinweisen. Treten solche Beschwerden auch nur vorübergehend auf, ist eine sofortige medizinische Abklärung unbedingt erforderlich. Denn je mehr Zeit bis zur Therapie vergeht, desto mehr Nervenzellen gehen verloren. Daher heißt die Devise: „Time is Brain – Zeit ist Hirn“.
Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in der westlichen Welt und der häufigste Grund für dauerhafte Behinderung und Pflegebedürftigkeit. Täglich erleiden in Deutschland ca. 450 Menschen einen Schlaganfall, wobei Männer und ältere Menschen häufiger betroffen sind.
Bei dieser bedrohlichen Herz-Kreislauf-Erkrankung kommt es zu einer „schlagartig“ einsetzenden Durchblutungsstörung des Gehirns. In der Folge fallen bestimmte Gehirnfunktionen aus, neurologische Störungen und selten auch Kopfschmerzen treten auf.
Rechtzeitige Behandlung in „Stroke Unit“ rettet Leben
Doch häufig werden die Gefahr dieser Erkrankung sowie die gelegentlich auch nur flüchtigen Symptome stark unterschätzt, obwohl Schlaganfälle durch Vorbeugemaßnahmen verhindert und mit modernen Diagnosemaßnahmen frühzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden können.
Treten Symptome auf, sollte in jedem Fall eine sofortige Krankenhauseinweisung und Behandlung auf einer spezialisierten Station (Stroke Unit) erfolgen. Das Klinikum Fürstenfeldbruck zählt seit 2019 zu den rund 300 zertifizierten Stroke Units in Deutschland. Das Zertifikat bescheinigt, dass Schlaganfallpatienten nach den hohen Qualitätsstandards der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe versorgt werden.
Ein Hirninfarkt kann unterschiedliche Ursachen haben. Ein möglicher Auslöser sind arteriosklerotische Verengungen der vorderen Halsschlagadern (Arteria carotis), welche große Anteile des Gehirns mit Blut versorgen. Eine ungesunde Lebensweise oder auch genetische Veranlagung können dazu führen, dass sich Kalk- und Fettablagerungen an den Gefäßen bilden und in der Folge Engstellen entstehen. Die bedrohliche Folge: Die Blutzufuhr ins Gehirn gerät ins Stocken oder Teile der Ablagerungen werden mit dem Blutstrom ins Gehirn verschleppt und verschließen wichtige Hirngefäße. Mit dem Ultraschall oder der Computertomographie können solche Engstellen völlig ungefährlich dargestellt werden.
Schonende und risikoarme Operation
Wird eine höhergradige Engstelle festgestellt, beurteilen die Abteilungen Neurologie und Gefäßchirurgie in enger Zusammenarbeit, ob eine Operation der Halsschlagader erforderlich ist. Diese wird heute meist in ultraschallgesteuerter, örtlicher Betäubung durchgeführt. Schonend und risikoarm können so die Engstellen beseitigt werden.
Behandlungsbedürftige Patienten profitieren im Klinikum Fürstenfeldbruck von einem interdisziplinären Team mit langjähriger Erfahrung. Den hohen Qualitätsanspruch gewährleistet zudem eine externe Qualitätssicherung aller Schlaganfallbehandlungen und Eingriffe.
Autoren des Beitrags: Dr. Kurt Dejori, Dr. Anna Bayer-Karpinska