Tief Luft holen für die Weiterbildung
Intensivpflegerin Jennifer Uhl hat sich für die anspruchsvolle Weiterbildung zur Atmungstherapeutin entschieden und wird mit ihren Spezialkompetenzen künftig die intensivtherapeutische Beatmung und das Weaning im Klinikum Fürstenfeldbruck unterstützen. Im Gespräch erläutert sie den Nutzen ihres neuen Wissens – für Patienten, für ihr Team und für sie selbst.
visavis: Welche Qualifikationen erwerben Sie bei ihrer anstehenden Weiterbildung zur Atmungstherapeutin?
Jennifer Uhl: Eine Atmungstherapeutin ist darauf spezialisiert, Menschen mit Atemwegs- und Lungenerkrankungen professionell zu begleiten. Sie übernimmt eine wichtige Rolle im multiprofessionellen Team aus Fachärzten, den Fachkräften der Pflege sowie der Logo-, Ergo-, und Physiotherapie. Wenn alle gut koordiniert zusammenarbeiten, kommt das den beatmeten Patientinnen und Patienten sehr zugute.
Wie wirkt sich das auf Ihre fachlichen Aufgaben aus?
Jennifer Uhl: Viele der wichtigen Aspekte kenne ich bereits aus meiner Arbeit als Intensivpflegerin, beispielsweise die Überwachung der Blutgase, die verschiedenen Facetten des Atemwegs- und Sekretmanagements oder spezielle Sauerstofftherapien. Bei meiner Weiterbildung liegt nun der Schwerpunkt auf den zugrundeliegenden pneumologischen Erkrankungen, deren spezifischer Diagnostik und Therapie. Ein wichtiger Punkt ist auch das sogenannte Weaning
Was motiviert Sie, diesen Schritt zu gehen?
Jennifer Uhl: Bereits Anfang 2020 wollte ich diesen Kurs ergänzend zu meiner Fachweiterbildung für Intensiv- und Anästhesiepflege antreten, doch dann kam Corona dazwischen. Nun geht es endlich los! Entschieden habe ich mich dafür, weil ich während der Fachweiterbildung festgestellt habe, dass mich die Lunge als Organ und ihre Erkrankungen besonders interessieren. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich für diesen Aufgabenbereich und den Umgang mit den betroffenen Patienten ein gutes Händchen habe.
Wie läuft die Weiterbildung ab?
Jennifer Uhl: Sie wird nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie durchgeführt, dauert zwei Jahre und findet berufsbegleitend statt. Der theo-retische Unterricht von 300 Stunden ist in Präsenzphasen und Workshops unterteilt. Die sogenannten Selbstlernphasen umfassen die Vor- und Nachbearbeitungen für die Präsenzzeiten sowie die Bearbeitung von Hausaufgaben mit 120 Stunden. Die praktische Weiterbildung dauert 240 Stunden. Weitere 60 Stunden sind für die Erstellung der Facharbeit und die Abschlussprüfung geplant.
Ein erheblicher zeitlicher Aufwand! Kommt Ihnen Ihr Arbeitgeber entgegen?
Jennifer Uhl: Das Klinikum Fürstenfeldbruck übernimmt einerseits die Kosten für die Weiterbildung, andererseits bekomme ich auch Zeitgutschriften für die Schul- und Praktika-Phasen. Im Gegenzug habe ich mich verpflichtet, nach der Ausbildung mindestens weitere zwei Jahre im Haus zu arbeiten.
Welche Vorteile bringt diese Weiterbildung für Sie persönlich und für Ihre Abteilung?
Jennifer Uhl: Ich empfinde es als sehr befriedigend, dass ich mein Arbeitsspektrum gemäß meinen Neigungen erweitern und vertiefen darf und dadurch zum Wohl unserer Patientinnen und Patienten beisteuern kann. Besonders freue ich mich auch über die Perspektive, mein Wissen an Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben, indem ich künftig die innerbetrieblichen Fortbildungen zum Thema Atmungstherapie übernehme. Bislang wurden diese ausschließlich von externen Spezialisten angeboten.
(Auszug aus dem Patientenmagazin visavis 48)