Patientenorientierte Ernährungstherapie: Ein wichtiger Baustein der Krankenhausbehandlung

Essen beeinflusst unsere Gesundheit maßgeblich. Über eine angepasste Ernährung können beispielsweise Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, aber auch Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder onkologische Erkrankungen günstig beeinflusst werden. Immer mehr rückt deshalb die Bedeutung der Ernährung für die Genesung in den Fokus.
Wenn ernährungsmedizinisches Fachwissen in die Patientenbehandlung und Lebensmittelverpflegung im Krankenhaus einfließt, können dadurch nicht nur vorhandene Zustände einer Fehl-und Mangelernährung aktiv bekämpft werden. Eine Ernährungsanpassung kann zudemdie Verweildauer im Krankenhaus verkürzen und das Risiko einer erneuten stationären Aufnahme verringern.

Aktuelle Forschungsprojekte wie die Schweizer Effort-Studie belegen, dass bei Patienten, die statt mit der üblichen Krankenhauskost mit speziell angereicherten Speisen versorgt werden, 15 % weniger Komplikationen und 27 % weniger Todesfälle auftraten. Mehrere Fachgesellschaften schätzen ebenfalls, dass alleine 20 bis 30 % aller onkologisch behandelten Patienten nicht an ihrer Krebserkrankung sterben, sondern an den Folgen einer unbehandelten Mangelernährung.

Wie läuft die Ernährungstherapie ab?

Um die Verpflegung möglichst individuell zu gestalten, bieten wir über 20 verschiedene Kostformen an. Diese werden von uns auf die jeweiligen Erkrankungen abgestimmt, etwa Diabetes mellitus, einen erhöhten Cholesterinspiegel oder eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Häufig handelt es sich um multimorbide Patienten, die an mehreren Erkrankungen gleichzeitig leiden, die zu berücksichtigen sind, erklärt Katharina Geppert. „Da der gesundheitliche Nutzen der Ernährungstherapie so bedeutsam ist, wären noch mehr Kapazitäten in diesem Bereich wünschenswert“.

Bei der Ernährungsberatung auf Basis einer Anamnese erfahren die Patienten, welche Lebensmittel problematisch für ihre Erkrankung sind und ob sie diese ganz oder teilweise meiden sollten. Außerdem besprechen wir mit ihnen die Umstellung ihrer Ernährung im Alltag. Denn nur, wenn sie das Wissen über die geeignete Kost auch zuhause praktisch umsetzen können, lassen sich nachhaltig positive Gesundheitseffekte erzielen.

Berufsbild einer Diätassistentin

Die staatlich anerkannten Diätassistentinnen Katharina Geppert (links), Allergologische Ernährungstherapie VDD, zertifiziert von VDD, DAAB, VFED, und Liesl Berger, Diabetesberaterin DDG, sind Kern des Ernährungsteams am Klinikum.

Unter dem Beruf eines Diätassistenten versteht man häufig einen Therapeuten, der sich um das Abnehmen kümmert. Tatsächlich ist das Aufgabengebiet dieses ernährungsmedizinischen Fachpersonals wesentlich komplexer, denn bestimmte Erkrankungen benötigen spezifische Ernährungsweisen, eine sogenannte
Diät. So kann es zum Beispiel bei sehr seltenen Stoffwechselerkrankungen ohne eine angepasste Ernährungstherapie zu starken Entwicklungsstörungen oder schweren Hirnschäden kommen. Durch die enge Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten und Therapeuten ist es möglich, eine individuell geeignete Ernährungstherapie festzulegen und durchzuführen.

Mehr Informationen zur Ernährungstherapie gibt es hier.
Einblicke zu den Abläufen in unserer Küche gibt es hier nachzulesen.