Für den sachgerechten Einsatz von Antibiotika

In ihrer hundertjährigen Geschichte hat die Antibiotikatherapie Höhen und Tiefen erlebt. Entstand vor fünfzig Jahren der Anschein, dass bakteriell bedingte Erkrankungen ihre medizinische Bedeutung verlieren könnten, machen heute zunehmende Resistenzen bei allen Antibiotikagruppen die Behandlung von bakteriellen Infektionen oft zu einer schwierigen Therapieentscheidung. Denn jedes Jahr sterben in Europa rund 33.000 Menschen aufgrund resistenter Keime.

Antibiotikamanagement ist essenziell geworden

Seit dem Jahr 2001 existiert daher im Klinikum Fürstenfeldbruck ein spezielles Antibiotikamanagement. Dabei wurden Leitlinien für die antibiotische Behandlung der gängigsten Infektionserkrankungen erarbeitet mit der zentralen Zielsetzung, den Patienten eine maximal effektive Therapie zu bieten, unnötige Antibiotikagaben zu vermeiden und gleichzeitig die Entstehung von Resistenzen zu minimieren.

Brucker Antiobiotika-Resistenz Initiative (BARI) als wichtiger Partner

Die Brucker Antibiotika Resistenz Initiative (BARI) als regionaler, interprofessioneller Arbeitskreis ist somit auch für die Ärztinnen und Ärzte des Klinikums ein wichtiger Partner. Gemeinsam will man durch Aufklärung und Fortbildungen eine Qualitätsverbesserung im Bereich der Antibiotikatherapie erreichen (rund 80% der Antibiotikagaben erfolgt in der ambulanten Versorgung).

Vorträge für Fachpublikum und Öffentlichkeit

Die Besonderheiten, Zielsetzungen und bisherigen Erfolge dieser regionalen Initiative stellte daher Dr. Marian Poetzsch, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Fürstenfeldbruck, bei der DEGAM-Tagung in Berlin (57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin) Ende September vor.

Ebenso wie seine Kolleginnen und Kollegen beim jüngsten Vortrag an der VHS Fürstenfeldbruck sprach er dabei über die klaren Vorteile einer rationalen Antibiotikatherapie sowie über die Aspekte, die bei der Verordnung zu beachten sind.

Informationen für Patientinnen und Patienten

Praktische Informationen erhielten auch die Zuhörerinnen und Zuhörer während des VHS-Vortrags, der gleich von mehreren Referenten bestritten wurde. Eine zentrale Botschaft dabei lautete unter anderem: Patient wie Arzt sollten Geduld haben und auf einen vorschnellen Einsatz von Antibiotika verzichten, solange nicht eindeutig eine bakterielle Ursache nachzuweisen sei.

Im Bild die Referentinnen und Referenten:

  • Barbara Geyer und Dr. Elisabeth Schindler, Pharmazeutinnen in der Johannes-Apotheke Gröbenzell
  • Dr. Emanuel Nies, Allgemeinarzt Mammendorf
  • Dr. Hermann Schubert, Hygienebeauftragter des Klinikums Fürstenfeldbruck
  • Dr. Rainer Jund, HNO-Arzt aus Puchheim
  • PD Dr. Florian Weis, Ärztlicher Direktor des Klinikums Fürstenfeldbruck

Die wichtigsten Erkenntnisse aus den Vorträgen sind im Infoblatt nachzulesen.